VALLOTTON, FÉLIX (Lausanne 1865 - 1925 Neuilly-sur-Seine) : "Panier de prunes"; Öl auf Leinwand; 54,5x65,5 cm; sig. u. dat. (19)24 o.l.. Provenienz: Druet, Paris (1924); Sammlung Alain Kocher, Nyon; Galerie Paul Vallotton, Lausanne, Nr. 75'757; Privatbesitz, Schweiz (seit 1987).
Ausstellungen: Félix Vallotton, Kunsthaus, Zürich, 10. April - 30. Mai 1965, Nr. 277 (verso Etikett); Maîtres suisses et français des XIXe et XXe siècles, Galerie Paul Vallotton, 25. Juni - 5. September 1987, Nr. 2 (mit Abbildung im Ausstellungskatalog).
Literatur: Félix Vallotton, Livre de raison, LRZ-Nr. 1514; Francis Jourdain, Félix Vallotton. Avec une étude d'Edmond Jaloux, Genf 1953, Taf. 84; Marina Ducret, Félix Vallotton. L'oeuvre peint. Catalogue raisonné, Bd. III, Lausanne 2005, S. 838, Nr. 1611 (mit Abbildung).
Félix Vallotton entstammte einer alten Waadtländer Familie, die seit der Generation des Grossvaters in Lausanne ansässig war. Sein frühes Interesse an Zeichenkunst und Malerei erhielt entscheidenden Auftrieb, als er 1882 mit seinem Vater nach Paris reiste. Neben dem Unterricht an der Académie Julian bildete er sich durch wiederholte Besuche im Louvre weiter, dessen Bestände den jungen Künstler nachhaltig beeindruckten. Vallotton gilt neben Pierre Bonnard, Paul Sérusier, Édouard Vuillard, Ker Xavier-Roussel und anderen als Hauptvertreter der "Nabis", deren Werk sich mit dem Begriff "Intimismus" verbindet. Um 1904 gewannen das Porträt und die Auseinandersetzung mit dem weiblichen Akt im Schaffen Vallottons zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig ging er zu grossen Formaten und einer monumentalen Formensprache über. Internationalen Bekanntheitsgrad erlangte der Waadtländer überdies aufgrund seiner teils politisch motivierten druckgrafischen Blätter.
Auch wenn Félix Vallotton zusammen mit Édouard Vuillard, Pierre Bonnard und Maurice Denis zu den prominentesten Mitgliedern der "Nabis" zählte, nahm sein Oeuvre doch eine Sonderstellung innerhalb dieser Künstlergruppe ein, wodurch er selbst zeitlebens "Le nabis étranger" genannt wurde. In seinen entleerten Landschaften, eigenwilligen weiblichen Akten und hyperrealistischen Stillleben überzog Vallotton alles Sichtbare mit einer eigenen, bis heute faszinierenden Seelenstimmung, womit er formale Elemente des Surrealismus, der Pittura Metafisica und der Neuen Sachlichkeit vorwegnahm. Mit seinen "Paysages composés" waren Stillleben in seinem späten Schaffen nach 1909 von besonderer Bedeutung. Zu ihnen zählt auch das angebotene Gemälde. In seinem "Livre de Raison" umschreibt es der Künstler mit "Nat(ure) morte, un panier de prunes, une bouteille et un verre de vin posés avec une serviette sur une nappe normande gris bleu à rayures fond gris" (T15). Mit der Wiedergabe von Pflaumenkorb, Trinkglas und Flasche knüpft die Komposition an einen Bildtypus an, der sich ab den 1650er Jahren bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in zahlreichen Werken der europäischen Kunst nachweisen lässt, so etwa in Jean Siméon Chardins 1759 entstandenen Gemälde "Panier de prunes", das sich heute in der Winterthurer Sammlung Oskar Reinhart befindet. Dabei gelang es Félix Vallotton meisterhaft, den scheinbar belanglos auf einem Tisch arrangierten Objekten mittels raffinierter Lichtführung und vereinzelter Glanzlichter eine metaphysische Präsenz zu verleihen
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Detailzeitplan
7. Mai 2021, ab 09.00
- Lots 601 – 930 Gemälde Teil I
7. Mai 2021, ab 14.00
7. Mai 2021, ab 18.00
8. Mai 2021, ab 09.00
- Lots 2094 – 2555 Gemälde Teil II
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