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Lyonel Feininger, An der Seine, Paris

In Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kun...

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Köln
Lyonel Feininger, An der Seine, Paris
Öl auf Leinwand, Fragment, auf Trägerleinwand (70,5 x 133,2 cm) montiert. 70 x 132 cm (Originalfassung 89 x 134 cm). Unbezeichnet.

Moeller Online Catalogue raisonné 087; Hess 77 (ohne Abb., dort als zerstört angegeben)

Provenienz
Atelier Lyonel Feininger, Dessau; Privatbesitz Sachsen-Anhalt, seit 1998 als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Moritzburg (Halle/Saale)

Ausstellungen
Halle (Saale) 2016/2017 (Kunstmuseum Moritzburg), Lyonel Feininger: Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes; Quedlinburg 2021 (Lyonel-Feininger-Galerie), Becoming Feininger. Lyonel Feininger zum 150. Geburtstag

Für das Werk liegt eine Leihanfrage der Lyonel-Feininiger-Galerie, Quedlinburg vor.

Literatur
Christian Philipsen (Hg.), Lyonel Feininger. Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes (Bd. 11 der Schriften für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)), Halle (Saale) 2016

Lyonel Feininger begann seine Künstlerkarriere als Illustrator und Karikaturist, seine ersten Gemälde entstanden erst 1907 in Paris. Ausgehend von seinen Karikaturen entwickelte er zunächst eine flächige Bildsprache mit bühnenartigen Szenerien. Das Jahr 1911 markierte dann den entscheidenden stilistischen Wendepunkt. Erneut hielt sich Feininger in Paris auf, wo er zur Teilnahme an der Ausstellung der Société des Artistes Indépendants eingeladen war. Hier wurden erstmals die Arbeiten der Kubisten gezeigt und sorgten für eine Sensation, für Feininger bedeuteten sie eine Offenbarung. Der Kubismus und der Orphismus Robert Delaunays, den er ebenfalls dort kennenlernte, statteten Feininger mit dem Handwerkszeug aus, um seine eigene Lösung für das bildnerische Raumgefüge zu entwickeln. „Jetzt erschlossen sich ihm plötzlich Möglichkeiten, die er in der Zukunft konsequent nutzen würde. Die menschliche Figur verliert ihre bildkonstitutive Stellung zugunsten der Architektur, die sich, in kubisch-kantige Formen gegossen, mit dem Raum in geometrischer Stilisierung zu übersinnlichen Visionen vereint, welche das Ausgangsmotiv allerdings niemals verleugnen.“ (Wolfgang Büche, in: Feininger, Paris 1912, op.cit., S. 21).
Während dieses zweiten maßgeblichen Paris-Aufenthaltes zeigte sich der Künstler begeistert von den in der Stadt allgegenwärtigen Pflasterarbeiten, die es ihm ermöglichten, unzählige Studien der Bauarbeiter und der auf der Seine stattfindenden Materialtransporte anzufertigen. Eine in mehreren farbigen Vorzeichnungen festgehaltene Szenerie faszinierte ihn dermaßen, dass er sie im folgenden Jahr in dem großformatigen Gemälde „An der Seine, Paris“ ausarbeitete, welches als außerordentlich rares Beispiel seiner künstlerischen Entwicklung in dieser Auktion zum Aufruf kommt.
Es befand sich lange Zeit als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) und wurde dort umfangreichen kunstwissenschaftlichen und technologischen Untersuchungen unterzogen, die die Entstehungsgeschichte des Werkes rekonstruieren. 2016 widmete das Museum dem Werk und seiner außergewöhnlichen Historie eine Einzelausstellung.
Das heutige Erscheinungsbild zeigt die vom Künstler über mehrere Jahre hinweg stark überarbeitete Version, eine Fotografie aus den 1910/20er Jahren gibt Aufschluss über den ursprünglichen Zustand. Feininger legte das Gemälde 1912 als sehr detailreiches Panorama an: An dem von Passanten, Bauarbeitern und Pferdefuhrwerken bevölkerten Flussufer haben mehrere Lastkähne angelegt, der von ihnen transportierte Sand wird mittels eines Kranauslegers in großen Haufen am Kai abgeladen. Im Hintergrund spannt sich eine Brücke über die Seine, auf der Spaziergänger zu sehen sind, auch das gegenüberliegende Ufer mit Baumreihen und Gebäuden ist sichtbar. Diese Ursprungsversion zeichnete sich durch eine für Feininger neuartige Nähe zur Realität aus, stand aber ansonsten im Zeichen seiner früheren Schaffensphase; die bahnbrechenden Neuerungen, die er in Paris fand, schlugen sich noch nicht nieder. Als eine Art Erinnerungsbild an diesen wegweisenden Aufenthalt besaß es für ihn jedoch einen hohen emotionalen und symbolischen Wert.
Des Öfteren überarbeitete Feininger im Laufe seiner Schaffenszeit ältere Werke, um sie seinen gewandelten künstlerischen Ansichten anzupassen. Dies geschah auch mit „An der Seine, Paris“, möglicherweise erstmals im Jahr 1917. Doch auch während seiner Zeit als Lehrer am Weimarer und später am Dessauer Bauhaus arbeitete Feininger wohl weiter an diesem Werk. „Erstaunlich ist die Intensität, mit der sich der Künstler dieser älteren Komposition angenommen hat, um sie seinen derzeitigen künstlerischen Vorstellungen anzupassen. Die kunsttechnologischen Untersuchungen haben mehrere Farbschichten auf der Leinwand zutage gefördert. Also muss Feininger über einen längeren Zeitraum versucht haben, das Bild in eine neue, gültige Form zu überführen.“ (Büche, in: op.cit., S. 54). Das Bestreben des Künstlers war es, den Detailreichtum deutlich zu reduzieren. Dazu beschnitt er die Leinwand um den kleinteilig gemalten Bereich oberhalb der Brücke und tilgte diverse Personen und technische Details, wie etwa den Kranausleger. Weiterhin strebte er an, mithilfe einer flächigen Malweise die Komposition in vereinfachte, sich transparent überlagernde Formen zu fassen, die seinem gereiften Stil entsprachen. Im Bereich des Kranbootes und dessen Überschneidung mit dem Brückenpfeiler kommt dieser kristallin erscheinende, für Feiningers Schaffen so charakteristische Bildaufbau bereits überzeugend zur Ausführung. Letztendlich fand er offenbar aber keine befriedigende Bildlösung, so dass er das Werk im unvollendeten Zustand beließ.
Als außergewöhnliches Zeugnis von Feiningers stilistischer und technischer Entwicklung stellt es ein zentrales Schlüsselwerk dar, das für den Maler selbst einen sehr besonderen persönlichen Stellenwert besaß und den maßgeblichen Wendepunkt seiner einzigartigen Künstlerkarriere repräsentiert.
Lyonel Feininger, An der Seine, Paris
Oil on canvas, a fragment. mounted on carrier canvas (70.5 x 133.2 cm) . 70 x 132 cm (original version 89 x 134 cm). Unsigned.

Moeller Online catalogue raisonné 087; Hess 77 (without illus., there noted as destroyed)

Provenance
StudioLyonel Feininger, Dessau; private collection, Saxon-Anhalt, on permanent loan to Kunstmuseum Moritzburg (Halle/Saale) since 1998

Exhibitions
Halle (Saale) 2016/2017 (Kunstmuseum Moritzburg), Lyonel Feininger: Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes; Quedlinburg 2021 (Lyonel-Feininger-Galerie), Becoming Feininger. Lyonel Feininger zum 150. Geburtstag

There is a loan request for the work from the Lyonel Feininiger Gallery, Quedlinburg.

Literature
Christian Philipsen (ed.), Lyonel Feininger. Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes (vol. 11 of the papers of the Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)), Halle (Saale) 2016

Lyonel Feininger began his artistic career as an illustrator and caricaturist: it was only in Paris in 1907 that he created his first paintings. With his caricatures serving as his starting point, he initially developed a two-dimensional pictorial idiom featuring stage-like scenes. The year 1911 marked his decisive stylistic turning point. Feininger was once again staying in Paris, where he had been invited to participate in the exhibition of the Société des Artistes Indépendants. There the works of the cubists were shown for the first time and caused a sensation: for Feininger they represented a revelation. Cubism and the orphism of Robert Delaunay, with which he also familiarised himself there, provided Feininger with the tools to develop his own solution for the artistic structuring of space. “Possibilities now revealed themselves to him which he would systematically utilise in the future. The human figure loses its status as an essential element of the picture and is replaced by architecture which, poured into angular cubist forms, unites in its geometric stylisation with space to form visions that go beyond the sensory world, although they never turn their back on the initial motif” (Wolfgang Büche, in: Feininger, Paris 1912, op. cit., p. 21).
During this second crucial stay in Paris, the artist displayed a predilection for the cobblestone work that was omnipresent throughout the city and which enabled him to produce countless studies of construction workers and the construction materials’ transportation on the Seine. One scene which he captured through a number of preliminary drawings in colour fascinated him so much that, the next year, he developed it into the large-format painting “An der Seine, Paris”, which will be put up for sale at this auction as an exceptionally rare example of his artistic development.
For an extended period it was housed as a long-term-loan at the Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale), where it was the subject of extensive art historical and technical analyses reconstructing the history of the work’s creation. In 2016 the museum devoted a monographic exhibition to the work and its extraordinary history.
The painting’s appearance today presents a version that was heavily reworked by the artist over a number of years: a photograph from the 1910s/20s provides insight into its original state. In 1912 Feininger laid out the painting as a highly detailed panorama: a number of barges are moored along a riverbank populated by passers-by, construction workers and horse-drawn carts – a crane extending from a boat is unloading the sand transported by the barges on to the quay. In the background, people can be seen walking along a bridge stretching across the Seine; the opposite shore is also visible and features buildings and rows of trees. This original version was distinguished by a proximity to reality that was novel for Feininger, but it was otherwise characteristic of the early phase of his oeuvre; the seminal innovations he discovered in Paris had yet to make their mark. Nonetheless, as a kind of visual memento of this formative stay, it possessed great emotional and symbolic value for him.
Feininger often modified older works over the course of his career, in order to adapt them to changes in his views on art. This also took place in the case of “An der Seine, Paris”, possibly for the first time in 1917. However, Feininger presumably also continued to work on this painting during the time he spent teaching at the Bauhaus in Weimar and then in Dessau. “The intensity with which the artist took up this older composition in order to adapt it to his artistic ideas at that time is astounding. The technical analyses of the artwork have revealed multiple layers of paint on the canvas. Thus Feininger must have attempted to convert the picture into a new, valid form over an extended period of time” (Büche, in: op. cit., p. 54). The artist was striving to substantially reduce the abundance of detail. To do so, he cut down the canvas to remove the elaborately articulated passage above the bridge, and he removed various people and technical details, such as the crane extending from the boat. He additionally strove to use a painting technique featuring broad areas of colour to formulate the composition in transparently superimposed forms corresponding to his mature style. In the passage with the crane boat and where it overlaps the pier of the bridge, the crystalline-looking pictorial structure so characteristic of Feininger’s work is already carried out in a convincing manner. Ultimately, however, he was evidently unable to find a satisfying solution for the picture – with the result that he left the work in an unfinished state.
As an extraordinary record of Feininger’s stylistic and technical development, this represents a central and key work that possessed very special personal significance for the painter himself and depicts the defining turning point in his unique artistic career.
Lyonel Feininger, An der Seine, Paris
Öl auf Leinwand, Fragment, auf Trägerleinwand (70,5 x 133,2 cm) montiert. 70 x 132 cm (Originalfassung 89 x 134 cm). Unbezeichnet.

Moeller Online Catalogue raisonné 087; Hess 77 (ohne Abb., dort als zerstört angegeben)

Provenienz
Atelier Lyonel Feininger, Dessau; Privatbesitz Sachsen-Anhalt, seit 1998 als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Moritzburg (Halle/Saale)

Ausstellungen
Halle (Saale) 2016/2017 (Kunstmuseum Moritzburg), Lyonel Feininger: Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes; Quedlinburg 2021 (Lyonel-Feininger-Galerie), Becoming Feininger. Lyonel Feininger zum 150. Geburtstag

Für das Werk liegt eine Leihanfrage der Lyonel-Feininiger-Galerie, Quedlinburg vor.

Literatur
Christian Philipsen (Hg.), Lyonel Feininger. Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes (Bd. 11 der Schriften für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)), Halle (Saale) 2016

Lyonel Feininger begann seine Künstlerkarriere als Illustrator und Karikaturist, seine ersten Gemälde entstanden erst 1907 in Paris. Ausgehend von seinen Karikaturen entwickelte er zunächst eine flächige Bildsprache mit bühnenartigen Szenerien. Das Jahr 1911 markierte dann den entscheidenden stilistischen Wendepunkt. Erneut hielt sich Feininger in Paris auf, wo er zur Teilnahme an der Ausstellung der Société des Artistes Indépendants eingeladen war. Hier wurden erstmals die Arbeiten der Kubisten gezeigt und sorgten für eine Sensation, für Feininger bedeuteten sie eine Offenbarung. Der Kubismus und der Orphismus Robert Delaunays, den er ebenfalls dort kennenlernte, statteten Feininger mit dem Handwerkszeug aus, um seine eigene Lösung für das bildnerische Raumgefüge zu entwickeln. „Jetzt erschlossen sich ihm plötzlich Möglichkeiten, die er in der Zukunft konsequent nutzen würde. Die menschliche Figur verliert ihre bildkonstitutive Stellung zugunsten der Architektur, die sich, in kubisch-kantige Formen gegossen, mit dem Raum in geometrischer Stilisierung zu übersinnlichen Visionen vereint, welche das Ausgangsmotiv allerdings niemals verleugnen.“ (Wolfgang Büche, in: Feininger, Paris 1912, op.cit., S. 21).
Während dieses zweiten maßgeblichen Paris-Aufenthaltes zeigte sich der Künstler begeistert von den in der Stadt allgegenwärtigen Pflasterarbeiten, die es ihm ermöglichten, unzählige Studien der Bauarbeiter und der auf der Seine stattfindenden Materialtransporte anzufertigen. Eine in mehreren farbigen Vorzeichnungen festgehaltene Szenerie faszinierte ihn dermaßen, dass er sie im folgenden Jahr in dem großformatigen Gemälde „An der Seine, Paris“ ausarbeitete, welches als außerordentlich rares Beispiel seiner künstlerischen Entwicklung in dieser Auktion zum Aufruf kommt.
Es befand sich lange Zeit als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) und wurde dort umfangreichen kunstwissenschaftlichen und technologischen Untersuchungen unterzogen, die die Entstehungsgeschichte des Werkes rekonstruieren. 2016 widmete das Museum dem Werk und seiner außergewöhnlichen Historie eine Einzelausstellung.
Das heutige Erscheinungsbild zeigt die vom Künstler über mehrere Jahre hinweg stark überarbeitete Version, eine Fotografie aus den 1910/20er Jahren gibt Aufschluss über den ursprünglichen Zustand. Feininger legte das Gemälde 1912 als sehr detailreiches Panorama an: An dem von Passanten, Bauarbeitern und Pferdefuhrwerken bevölkerten Flussufer haben mehrere Lastkähne angelegt, der von ihnen transportierte Sand wird mittels eines Kranauslegers in großen Haufen am Kai abgeladen. Im Hintergrund spannt sich eine Brücke über die Seine, auf der Spaziergänger zu sehen sind, auch das gegenüberliegende Ufer mit Baumreihen und Gebäuden ist sichtbar. Diese Ursprungsversion zeichnete sich durch eine für Feininger neuartige Nähe zur Realität aus, stand aber ansonsten im Zeichen seiner früheren Schaffensphase; die bahnbrechenden Neuerungen, die er in Paris fand, schlugen sich noch nicht nieder. Als eine Art Erinnerungsbild an diesen wegweisenden Aufenthalt besaß es für ihn jedoch einen hohen emotionalen und symbolischen Wert.
Des Öfteren überarbeitete Feininger im Laufe seiner Schaffenszeit ältere Werke, um sie seinen gewandelten künstlerischen Ansichten anzupassen. Dies geschah auch mit „An der Seine, Paris“, möglicherweise erstmals im Jahr 1917. Doch auch während seiner Zeit als Lehrer am Weimarer und später am Dessauer Bauhaus arbeitete Feininger wohl weiter an diesem Werk. „Erstaunlich ist die Intensität, mit der sich der Künstler dieser älteren Komposition angenommen hat, um sie seinen derzeitigen künstlerischen Vorstellungen anzupassen. Die kunsttechnologischen Untersuchungen haben mehrere Farbschichten auf der Leinwand zutage gefördert. Also muss Feininger über einen längeren Zeitraum versucht haben, das Bild in eine neue, gültige Form zu überführen.“ (Büche, in: op.cit., S. 54). Das Bestreben des Künstlers war es, den Detailreichtum deutlich zu reduzieren. Dazu beschnitt er die Leinwand um den kleinteilig gemalten Bereich oberhalb der Brücke und tilgte diverse Personen und technische Details, wie etwa den Kranausleger. Weiterhin strebte er an, mithilfe einer flächigen Malweise die Komposition in vereinfachte, sich transparent überlagernde Formen zu fassen, die seinem gereiften Stil entsprachen. Im Bereich des Kranbootes und dessen Überschneidung mit dem Brückenpfeiler kommt dieser kristallin erscheinende, für Feiningers Schaffen so charakteristische Bildaufbau bereits überzeugend zur Ausführung. Letztendlich fand er offenbar aber keine befriedigende Bildlösung, so dass er das Werk im unvollendeten Zustand beließ.
Als außergewöhnliches Zeugnis von Feiningers stilistischer und technischer Entwicklung stellt es ein zentrales Schlüsselwerk dar, das für den Maler selbst einen sehr besonderen persönlichen Stellenwert besaß und den maßgeblichen Wendepunkt seiner einzigartigen Künstlerkarriere repräsentiert.
Lyonel Feininger, An der Seine, Paris
Oil on canvas, a fragment. mounted on carrier canvas (70.5 x 133.2 cm) . 70 x 132 cm (original version 89 x 134 cm). Unsigned.

Moeller Online catalogue raisonné 087; Hess 77 (without illus., there noted as destroyed)

Provenance
StudioLyonel Feininger, Dessau; private collection, Saxon-Anhalt, on permanent loan to Kunstmuseum Moritzburg (Halle/Saale) since 1998

Exhibitions
Halle (Saale) 2016/2017 (Kunstmuseum Moritzburg), Lyonel Feininger: Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes; Quedlinburg 2021 (Lyonel-Feininger-Galerie), Becoming Feininger. Lyonel Feininger zum 150. Geburtstag

There is a loan request for the work from the Lyonel Feininiger Gallery, Quedlinburg.

Literature
Christian Philipsen (ed.), Lyonel Feininger. Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes (vol. 11 of the papers of the Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)), Halle (Saale) 2016

Lyonel Feininger began his artistic career as an illustrator and caricaturist: it was only in Paris in 1907 that he created his first paintings. With his caricatures serving as his starting point, he initially developed a two-dimensional pictorial idiom featuring stage-like scenes. The year 1911 marked his decisive stylistic turning point. Feininger was once again staying in Paris, where he had been invited to participate in the exhibition of the Société des Artistes Indépendants. There the works of the cubists were shown for the first time and caused a sensation: for Feininger they represented a revelation. Cubism and the orphism of Robert Delaunay, with which he also familiarised himself there, provided Feininger with the tools to develop his own solution for the artistic structuring of space. “Possibilities now revealed themselves to him which he would systematically utilise in the future. The human figure loses its status as an essential element of the picture and is replaced by architecture which, poured into angular cubist forms, unites in its geometric stylisation with space to form visions that go beyond the sensory world, although they never turn their back on the initial motif” (Wolfgang Büche, in: Feininger, Paris 1912, op. cit., p. 21).
During this second crucial stay in Paris, the artist displayed a predilection for the cobblestone work that was omnipresent throughout the city and which enabled him to produce countless studies of construction workers and the construction materials’ transportation on the Seine. One scene which he captured through a number of preliminary drawings in colour fascinated him so much that, the next year, he developed it into the large-format painting “An der Seine, Paris”, which will be put up for sale at this auction as an exceptionally rare example of his artistic development.
For an extended period it was housed as a long-term-loan at the Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale), where it was the subject of extensive art historical and technical analyses reconstructing the history of the work’s creation. In 2016 the museum devoted a monographic exhibition to the work and its extraordinary history.
The painting’s appearance today presents a version that was heavily reworked by the artist over a number of years: a photograph from the 1910s/20s provides insight into its original state. In 1912 Feininger laid out the painting as a highly detailed panorama: a number of barges are moored along a riverbank populated by passers-by, construction workers and horse-drawn carts – a crane extending from a boat is unloading the sand transported by the barges on to the quay. In the background, people can be seen walking along a bridge stretching across the Seine; the opposite shore is also visible and features buildings and rows of trees. This original version was distinguished by a proximity to reality that was novel for Feininger, but it was otherwise characteristic of the early phase of his oeuvre; the seminal innovations he discovered in Paris had yet to make their mark. Nonetheless, as a kind of visual memento of this formative stay, it possessed great emotional and symbolic value for him.
Feininger often modified older works over the course of his career, in order to adapt them to changes in his views on art. This also took place in the case of “An der Seine, Paris”, possibly for the first time in 1917. However, Feininger presumably also continued to work on this painting during the time he spent teaching at the Bauhaus in Weimar and then in Dessau. “The intensity with which the artist took up this older composition in order to adapt it to his artistic ideas at that time is astounding. The technical analyses of the artwork have revealed multiple layers of paint on the canvas. Thus Feininger must have attempted to convert the picture into a new, valid form over an extended period of time” (Büche, in: op. cit., p. 54). The artist was striving to substantially reduce the abundance of detail. To do so, he cut down the canvas to remove the elaborately articulated passage above the bridge, and he removed various people and technical details, such as the crane extending from the boat. He additionally strove to use a painting technique featuring broad areas of colour to formulate the composition in transparently superimposed forms corresponding to his mature style. In the passage with the crane boat and where it overlaps the pier of the bridge, the crystalline-looking pictorial structure so characteristic of Feininger’s work is already carried out in a convincing manner. Ultimately, however, he was evidently unable to find a satisfying solution for the picture – with the result that he left the work in an unfinished state.
As an extraordinary record of Feininger’s stylistic and technical development, this represents a central and key work that possessed very special personal significance for the painter himself and depicts the defining turning point in his unique artistic career.

Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst

Auktionsdatum
Lose: 97
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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1. Die Kunsthaus Lempertz KG (im Nachfolgenden Lempertz) versteigert öffentlich im Sinne des § 383 Abs. 3 Satz 1 HGB als Kommissionär für Rechnung der Einlieferer, die unbenannt bleiben. Im Verhältnis zu Abfassungen der Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

2. Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne und dienen ausschließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich erwähnt werden. Der Erhaltungszustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4. Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden, seine Rechte gegenüber dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer von drei Jahren bei erwiesener Unechtheit zur Rückgabe der Kommission, wenn das Objekt in unverändertem Zustand zurückgegeben wird. Die gebrauchten Sachen werden in einer öffentlichen Versteigerung verkauft, an der der Bieter/Käufer persönlich teilnehmen kann. Die Regelungen über den Verbrauchsgüterverkauf finden nach § 474 Abs. 1 Satz 2 BGB keine Anwendung.

5. Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff. KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6. Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vor lage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben werden. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b-d BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7. Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach drei maligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen

Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutz erklärung unter www.lempertz.com/datenschutzerklärung.html

8. Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über, das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang. 9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26  zuzüglich 19  Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 500.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 21  (Differenzbesteuerung). Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet. Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung). Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer – auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Bei Online-Geboten können zusätzliche Gebühren anfallen. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8  auf den Hammerpreis erhoben. Die Gebühr beträgt maximal € 12.500. Bei Zahlungen über einem Betrag von EUR 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von EUR 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auk tionsteilnehmer ersteigerte Objekte selbst in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr- und Abnehmernachweis vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10. Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auk tion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind in Euro zu tätigen. Eine Zahlung mit Kryptowährungen ist möglich. Der Antrag auf Änderung oder Umschreibung einer Rechnung, z.B. auf einen anderen Kunden als den Bieter, muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Lempertz behält sich die Durchführung der Ände rung oder Umschreibung vor. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11. Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der voran gegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und Lagerkosten berechnet.

13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es

gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN-Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

Vollständige AGBs